Nofretete ..... Semenchkare

Nofretete war die Ehefrau des Pharao Echnaton, gleichberechtigt regierten beide Ober- und Unterägypten und nach Echnatons Tod wurde Nofretete zu Pharao Semenchkare. Die Regierungszeit von Echnaton und Nofretete gilt als die größte religiöse Revolution in der Geschichte Ägyptens.

 

Nofretete wurde bekannt durch die Büste aus Kalkstein und Gips, die im Ägyptischen Museum im Nordflügel des Neuen Museums (Museumsinsel) in Berlin ausgestellt ist.

 

Der Name Neferet-iti bedeutet Die Schöne ist gekommen. Sie trägt die Titel Große königliche Gemahlin und Herrin der Beiden Länder, der auf einigen Talatat-Blöcken aus Karnak bezeugt ist.

 

Im Grab des Echnaton erscheint sie als Gebieterin von Ober- und Unterägypten.

wann? ca. 1370 – ca. 1330 v. Chr. .............................wo? Armarna in Ägypten

wie?

Nofretete und Echnaton waren das erste Königspaar, das sein Privatleben in der Öffentlichkeit abbilden ließ, wovon zahlreiche intime Familienszenen mit den Töchtern zeugen. Die gesamte Königsfamilie wird auf diesen Darstellungen stets durch die Strahlen der Sonnenscheibe des Aton beschützt.

Nofretete vor Strahlenaton auf einem Talatat-Block aus Karnak. Inv-Nr. 312843, Ägyptisches Museum Berlin.

In dem umfassenden Bauprogramm, das Amenophis IV. in Karnak startet, wird Nofretete bereits in fast allen Reliefs zusammen mit dem Pharao dargestellt. In einem der vier neuen Aton-Heiligtümer, dem „Haus des Benben“, tritt sie ganz ohne Gemahl auf und vollzieht dort allein oder mit ihren Töchtern die gleichen Kulthandlungen wie der König, die vom Darbringen der Maatbis zum Niederschlagen der Feinde reichen.

 

Nach dem vierten Regierungsjahr kommt es zum Bruch mit der alten Amun-Religion. Amenophis IV. nimmt seinen neuen Thronnamen „Echnaton“ an. Nofretete erhält ihren Namenszusatz „Der Vollkommenste ist Aton“ und stellt ihre Persönlichkeit damit hinter den neuen Aton-Kult. Zeitgleich wird der Umzug in die neue Regierungsstadt Achet-Aton vollzogen.

 

Nofretete als Mitregentin

In der nun beginnenden Amarna-Epoche spielte sie sowohl im religiösen als auch politischen Leben eine bedeutende Rolle. Die generell starke Position der Frau im Alten Ägypten wurde unter Echnaton für Nofretete besonders gesteigert. Sie wurde zur Mitregentin gemacht und mit der pharaonischen Macht ausgestattet. Die berühmte blaue Krone auf der Büste ist die eigens für Nofretete entwickelte Hohe Krone und bildet ein Gegenstück zum Chepresch ab, einen Kriegshelm. Normalerweise vom König allein ausgeführte symbolische oder rituelle Handlungen werden nun auch von der Königin vollzogen. So wurde sie mehrfach in pharao-typischen Szenen, wie z. B. Kriegsführung oder dem Niederschlagen der Feinde dargestellt. Auch wird sie auf dem Streitwagen gezeigt oder bei der Verleihung des Ehrengoldes mit einbezogen, die sonst nur vom König allein durchgeführt wird.

„Berliner Familienszene“. Der Thron von Nofretete trägt das Symbol der „Vereinigung der Beiden Länder“.

Die „Familienszene“ aus dem Ägyptischen Museum Berlin deutet vielleicht sogar darauf hin, dass die Regierungsgeschäfte in der Hand von Nofretete lagen, während Echnaton sich dagegen verstärkt um die religiösen und kultischen Belange kümmerte. Auf der Darstellung sitzt die Königin auf einem Stuhl mit dem Symbol der „Vereinigung der Beiden Länder“. Normalerweise war dieser Platz dem König vorbehalten, der die Rolle des „Königs der Beiden Länder“ verkörperte und damit in der Nachfolge des ersten Reichseinigers Menes stand. Ein weiteres Indiz für ihre besondere politische Stellung findet sich im Grab des Panehsi, wo sie mit der königlichen Atef-Krone zu sehen ist, die bis dahin nur, als einzige Frau, von Hatschepsutgetragen wurde.

 

Ihre gleichwertige Position zum König wird noch durch viele weitere Darstellungen gestützt. So wird ihr Name in Doppelkartuschen eingesetzt, wie es sonst nur bei Königen der Fall ist. Wie Echnaton und Aton trägt sie den Uräus, der als Herrschaftssymbol gilt und es gibt Statuengruppen, die sie wie sonst nur männliche Könige in Schrittstellung zeigt. In der von Echnaton in Karnak errichteten Sphingenallee entsprechen die Gesichtszüge der Sphingen zudem einmal zur Hälfte denen des Königs und zur anderen Hälfte denen der Königin.

 

In den Felsengräbern von Amarna wurde sie zusammen mit Echnaton mehrfach in einer Art abgebildet, dass heute Forscher sogar eine Art dominierende Mitregentschaft von Nofretete, als Semenchkare, in den späten Regierungsjahren von Echnaton annehmen. An den rekonstruierten Ecken des Steinsarkophages ihres Gatten wurde sie als dessen Schutzgöttin dargestellt.

 

Nofretete als Nachfolgerin von Echnaton 

Eine Theorie ist, dass sie Echnaton entgegen allen bisherigen Annahmen überlebt hat und nach ihm den Thron bestieg. Die Darstellungen von Nofretete in pharaonischen Kontexten (s.o.) sowie die Darstellung als Schutzgöttin ihres verstorbenen Gatten an den Ecken des in Fragmenten erhaltenen und wieder rekonstruierten Steinsarkophags von Echnaton interpretieren zunehmend mehr Forscher dahingehend, dass sie nach dem Tode Echnatons sogar eine kurze Zeit lang Ägypten alleine regiert habe. Es gibt zudem weitere Hinweise: Nach einer These ist sie identisch mit Semenchkare. Der Ägyptologe Cyril Aldred wies nach, dass der Amarna-Kunststil Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen zeigt, je nachdem, ob der Nacken konkav oder konvex ist. Semenchkare und Nofretete haben beide einen weiblichen Nacken, und Semenchkares Name trägt die Beiworte „Geliebt von Wa-en-Re“, die auch Bestandteil von Echnatons Thronname waren. Bei der Inthronisation wurde ein neuer Name angenommen. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass Nofretete unter dem Namen Semenchkare den Thron bestiegen haben könnte. 

 

Tod

Sowohl der Grund für Nofretetes Tod als auch Ort und Zeit sind unbekannt, jedoch wird ihr Name ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr in Achet-Aton erwähnt. Vermutungen datieren das Todesjahr auf 1338 v. Chr., das 14. Regierungsjahr ihres Ehemanns. Andere Quellen legen ihren vermuteten Tod in das 12. Regierungsjahr. Es wird spekuliert, ob sie eventuell ermordet oder verstoßen worden sei. Auch ein Tod aufgrund einer plötzlichen Erkrankung wird von manchen Forschern erwogen. Falls sie als König Semenchkare die Thronfolge angetreten hat, verschwand sie nach wenigen Jahren, zusammen mit ihrer Tochter und Mit-Regentin Meritaton. Ein Mord aus Nachfolgestreitigkeiten ist möglich.

 

Weitere Informationen: Bücher, Filme, Hörbuch, etc.

Joann Fletcher:The Search For Nefertiti. The True Story Of An Amazing Discovery. William Morrow, Imprint of HarperCollins Publishers, New York 2004. ISBN 0-06-058556-0.