Themistoclea – Priesterin in Delphi und Lehrerin von Pythagoras

... ist eine wenig bekannte, aber bedeutende Figur der antiken Geschichte. Sie war eine Priesterin des berühmten Tempels von Delphi, einem der zentralen spirituellen Zentren des antiken Griechenlands. Als Priesterin, möglicherweise sogar als Pythia, die oberste Orakeldeuterin, spielte sie eine Schlüsselrolle in den religiösen und politischen Angelegenheiten der damaligen Zeit. Besonders bemerkenswert ist ihre Verbindung zu Pythagoras, einem der einflussreichsten Philosophen der Antike, der oft als "Vater der Philosophie" bezeichnet wird.

 

wann?

6. Jahrhundert v.u. Z.

 

wo?

Delphi, antikes Griechenland

wie?

Themistoclea als Lehrerin von Pythagoras

Sie lebte im 6. Jahrhundert v. u. Z., in einer Zeit, in der das Orakel von Delphi eine zentrale Rolle im religiösen und politischen Leben Griechenlands spielte. Leider sind die Informationen über sie spärlich – ihr Name und ihre Rolle als Priesterin sind weitgehend alles, was bekannt ist. Die Schrift wurde zu dieser Zeit (8. -7. Jahrhundert v.u.Z) erst wiederentdeckt.  Dennoch wird sie in einigen Quellen als Lehrerin von Pythagoras genannt, der nicht nur für seine mathematischen Entdeckungen berühmt ist, sondern auch für seine ethischen Lehren.

 

Laut dem antiken Biografen Diogenes Laërtius, der im 3. Jahrhundert n. Chr. lebte, lehrte Themistoclea Pythagoras die Grundzüge seiner moralischen Doktrin. In seinem Werk *„Leben und Ansichten bedeutender Philosophen“* beschreibt Laërtius, dass Themistoclea Pythagoras maßgeblich beeinflusste, insbesondere in ethischen Fragen. Er bezieht sich dabei auf die Aussagen des Musiktheoretikers Aristoxenus, der behauptete, dass Pythagoras den Großteil seiner ethischen Lehren von der Priesterin von Delphi ableitete.


Diese Behauptung wird auch von späteren Philosophen wie Porphyr (233–305 n. Chr.) bestätigt, der in seinen Schriften wiederholt, dass Themistoclea eine wesentliche Rolle in Pythagoras' geistiger Entwicklung spielte. Diese Informationen, obwohl aus zweiter Hand, unterstreichen die Bedeutung von Themistoclea als eine frühe Philosophin und Lehrerin, deren Einfluss auf Pythagoras bis heute nachwirkt.

Das Orakel von Delphi – Macht und Mystik

Priestess of Delphi (1891) von John Collier. Die Priesterin wird durch das aufsteigende Pneuma inspiriert. ....Gemeinfrei Datei:John Collier - Priestess of Delphi - Google Art Project.jpg
Priestess of Delphi (1891) von John Collier. Die Priesterin wird durch das aufsteigende Pneuma inspiriert. ....Gemeinfrei Datei:John Collier - Priestess of Delphi - Google Art Project.jpg

Das Orakel von Delphi war eines der einflussreichsten religiösen Institutionen des antiken Griechenlands, praktiziert von etwa 1400 v. Chr. bis 362 n. Chr. Die Priesterin des Orakels, bekannt als *Pythia*, galt als Sprachrohr des Gottes Apollo, dem der Tempel geweiht war. Sie gab Weissagungen in einem tranceartigen Zustand weiter, oft in Form rätselhafter oder metaphorischer Aussagen. Diese Weissagungen hatten immense Bedeutung – keine wichtige Entscheidung, sei es in der Politik, im Krieg oder im Handel, wurde ohne den Rat des Orakels getroffen.

 

Die Pythia, in Trance versetzt durch spezielle Rituale und möglicherweise durch den Einfluss von Ethylen-Gas, das aus Spalten im Boden aufstieg, genoss eine unübertroffene Autorität. Menschen aus der gesamten griechischen Welt und darüber hinaus reisten nach Delphi, um die Prophezeiungen zu hören. Diese Weissagungen waren oft rätselhaft und mehrdeutig, was zu ihrer mystischen Aura beitrug.

Pythagoras

Pythagoras ist vor allem für seine mathematischen Entdeckungen bekannt, doch seine Philosophie umfasste auch tiefgründige ethische und religiöse Ansichten. Seine Lehre von der *Seelenwanderung* und der *Harmonie des Universums* könnte durch die spirituelle Weisheit, die er von Themistoclea erhielt, geprägt worden sein. Als Priesterin von Delphi hatte sie direkten Zugang zu den religiösen und moralischen Traditionen, die das Orakel umgaben, und es ist plausibel, dass sie diese Weisheit an Pythagoras weitergab.

 

Pythagoras wurde als einer der sieben Weisen (Weisen oder Sophisten), von Griechenland benannt.

Schlußfolgerung

Themistoclea mag in den historischen Aufzeichnungen eine Nebenfigur sein, doch ihre Rolle als Priesterin von Delphi und Lehrerin von Pythagoras macht sie zu einer Schlüsselfigur der antiken Philosophie und Spiritualität. Ihr Einfluss auf Pythagoras zeigt, dass Frauen im antiken Griechenland, besonders in religiösen Positionen, eine tiefgreifende Wirkung auf die intellektuelle und spirituelle Entwicklung ihrer Zeit hatten.

Ihr Erbe erinnert uns daran, dass hinter den großen Denkern oft starke Lehrerinnen und Beraterinnen standen, die ihre Lehren prägten und ihnen den Weg wiesen.

Weitere Informationen: Bücher, Filme, Hörbuch, etc.


  1. Jump up
    ^
     Mary Ellen Waithe, Ancient women philosophers, 600 B.C.–500 A.D., p. 11
  2. Jump up^ Diogenes Laertius, Lives of Eminent Philosophers
  3. Jump up^ Gilles Ménage, (1984), The history of women philosophers, page 48. University Press of America. "The person who is referred to as Themistoclea in Laertius and Theoclea in Suidas, Porphyry calls Aristoclea."
  4. Jump up^ Porphyry, Life of Pythagoras